Warum ist mein Hund so?Deprivationsschäden

 

Warum verhält sich mein Hund so anders?

 

Diese Frage wird mir oft gestellt. Man hat den Hund gerettet und ihm ein schönes Zuhause gegeben und trotzdem zeigt er Verhaltensweisen, die einen überfordern. Um dies einigermaßen zu verstehen und Antworten zu finden, müssen wir uns das Gehirn und seine Abläufe anschauen.

 

Auffällige Verhaltensweisen beginnen bei unseren Tierschutzhunden schon im Mutterleib .

Bei Mangelernährung ( was bei Straßenhunden oft der Fall ist ) kann sich dies ungünstig auf die Gehirnentwicklung sowie auf die Organentwicklung auswirken.

Durch Stress der Mutterhündin ist zu beachten, dass bestimmte Verhaltensweisen genetischen Einflüssen unterliegen.

Dies zeigt sich oft in psychischen Funktionen, Emotionen, kognitiven Fähigkeiten, Emotionen und Gedächtnis.

Leider können genetische Einflüsse nicht verändert werden, so dass man bei einem Hund, der unter starker Angst leidet, schnell an seine Grenzen stößt.

 

Nach der Geburt, wenn Augen und Ohren noch nicht richtig funktionieren, wird das Nervensystem über die anderen Sinne mit vielen neuen Reizen überflutet.

Der Welpe hat jetzt viel mehr Nervenzellen als im Erwachsenenalter.

Durch die Umweltreize vermehren sich die Nervenzellen untereinander und bilden neue Synapsen.

Es entsteht ein komplexes Netzwerk im Gehirn, das die Verarbeitung von Informationen und ein an die Umwelt angepasstes Verhalten ermöglicht.

 

In bestimmten Zeitfenstern der Entwicklung werden die entsprechenden Nervenzellen eines Funktionskreises angeregt, ein funktionsfähiges Netzwerk zu bilden.

 

Bleiben die Umweltreize aus, sterben die Nervenzellen ab oder übernehmen andere Funktionen.

Der Verlust von Nervenzellen beeinträchtigt die Funktion des Netzwerkes. Wahrnehmungsleistungen wie das Sehen oder die Steuerung des Sozialverhaltens und der Impulskontrolle können oft nicht mehr oder nur noch eingeschränkt erfüllt werden. Was bedeutet das für unsere Tierschutzhunde?

 

Hier haben wir es mit Deprivationsschäden zu tun, die dadurch entstehen, dass der Hund sehr reizarm und/oder lieblos aufwächst.

Sie tritt ausschließlich im Welpenalter ca. 5-15 Lebenswochen auf und äußert sich z.B. darin, dass der Hund kaum das Haus verlassen möchte und sehr sensibel auf neue Situationen reagiert.

In seiner gewohnten und für ihn sicheren Umgebung zeigt er ein normales Verhalten.

 

Durch die Entwicklung dieser Krankheit besteht die Gefahr, dass der Hund einer ständigen Anspannung und Angst ausgesetzt ist. Dies kann auf Dauer psychisch nicht bewältigt werden, daher sucht der Hund nach einem Ventil und lernt so, z.B. durch aggressives Verhalten, sich von allem und jedem zu distanzieren und sich ungewohnten Situationen zu entziehen, im schlimmsten Fall verliert der Hund mehr und mehr die Selbstkontrolle.

 

Diese Hunde brauchen einen erfahrenen und verständnisvollen Halter mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen, der auf den Hund eingeht und feste Rituale für den Alltag schafft.

Es ist sinnvoll, dem Hund viele Signale beizubringen, je mehr, desto besser, um das Leben berechenbarer zu machen.

Je besser er Situationen einschätzen kann und diese somit vertrauter werden oder er gelernt hat, diese zu bewältigen, desto mehr Sicherheit und Selbstvertrauen bekommt er.

 

Die wichtigste Voraussetzung, um den Hund lebensfähiger zu machen, ist das absolute Vertrauen zu seinem Besitzer.

Der Halter ist für den Hund der Sozialpartner, dem er vertrauen und auf den er sich in jeder Situation verlassen können muss.

Natürlich muss dieses Vertrauensverhältnis erst aufgebaut und gefestigt werden. Das braucht Zeit und kann nicht erzwungen werden, der Hund entscheidet.

 

Es muss auch einen Rückzugsort für den Hund geben. Wo er die nötige Ruhe hat, um Situationen zu verarbeiten und wo er sich sicher fühlen kann, wo er absolut nicht gestört werden darf.

 

Da die Auswirkungen einer Deprivationsschädigung Hund und Halter im Alltag stark beeinträchtigen können, bitte nicht nur nach Herz und Aussehen auswählen, sondern mit den richtigen Fragen.

 

Auch Rassehunde von Züchtern können von dieser Krankheit betroffen sein, wenn der Züchter in der sensiblen Phase nicht auf die Sozialisierung geachtet hat. Dies ist oft bei sogenannten Vermehrern der Fall.

 

Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst, dann melde dich bei mir.

en.

 

 

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